Wie können Sanktionen den Krieg beenden? Ganz einfach, meint der angesehene russische Schach-Superstar und politische Aktivist Gary Kasparow. Man isoliere einfach alle russischen Banken von der globalen Finanzinfrastruktur, konfisziere sämtliches…
Newsletter Geld & Banken
In jüngster Zeit stellten sowohl Rumänien als auch Polen den Vorrang des EU-Vertragsrechts gegenüber den eigenen nationalen Gesetzen in bestimmten Bereichen in Frage. Auch Ungarn ist der EU bekanntermaßen in…
Durch unsere einzelnen monatlichen Texte können wir nur ausgewählte Aspekte des Handelns geldpolitischen Institutionen – mit Fokus auf die EZB – diskutieren. Hier möchten wir vorstellen, wie unsere Beiträge dieses Jahres derart miteinander verknüpft sind, dass sich daraus eine Gesamtanalyse des Denkens der EZB ableiten lässt. Zunehmend nehmen wir Parallelen wahr zwischen kreativer Buchführung und Verschleierung von Schulden der EZB bzw. des Eurosystems einerseits und dem Financial Engineering im Bankensystem in Form von Verschleierung von Risiken in außerbilanziellen Vehikeln andererseits.
Investitionen im Immobiliensektor: Wie unabhängig sind Zentralbanken?
Im Mai analysierten wir, wie Aktivitäten der EZB und der EU zum Beispiel in Form des EU-Wiederaufbaufonds NextGenerationEU Markttransaktionen verdrängt haben und zur wichtigsten Finanzierungsquelle für Banken und Staaten geworden sind. Ähnlich wie im Euroraum hat auch das britische Finanzministerium zusammen mit der Bank of England (BofE) Maßnahmen zur quantitativen Lockerung und zur Unterstützung der Banken ergriffen. Diese haben nicht nur die Renditen von Staatsanleihen auf nahezu Null gedrückt, sondern auch dazu geführt, dass jegliche „Korrektur“ auf dem Immobilienmarkt verhindert wurde.
Das Eurosystem und die EZB: auf den Spuren der Monobank der Sowjetära
Kürzlich berichteten wir über den außergewöhnlichen Anstieg der Schulden, ermöglicht durch anscheinend zirkuläre Transaktionen zwischen den Mitgliedsstaaten und dem „Eurosystem“ – der EZB und den nationalen Zentralbanken. Ein aktuelles Papier von Magnin und Nenovsky betrachtet monetäre Daten von 2007 (als das Finanzsystem ins Wanken geriet) bis 2020. In diesem Zeitraum wuchs die Geldbasis im Euroraum um 330 Prozent und die Geldmenge um 61 Prozent. Dennoch stieg der Verbraucherpreisindex nur um 17 Prozent. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum ein so niedriges beobachtbares Inflationsniveau aus dieser „Lawine von Staatsschulden im Euroraum“ resultierte, untersuchen die Autoren die institutionelle Struktur hinter den sozialistischen Volkswirtschaften Osteuropas, die sich zwischen 45 und 70 Jahren hielten, bis sie um 1989 endeten.
Non-Performing Loans in Italien: Wie die Verbriefungsgesetze von 2016 zu Zombibanken geführt haben
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ist sich des Problems notleidender Kredite (NPL), insbesondere in Italien, bewusst. Bestände notleidender Kredite bauten sich im rezessiven Umfeld nach der Staatsschuldenkrise ab 2010 schnell auf. In der Hoffnung, dass Banken ihre Solvenz anschließend besser darstellen, führte die EBA 2014 neue Definitionen für notleidende Kredite ein, um das Problem zu entschärfen. Trotz der Bemühungen der EBA wuchsen die NPL-Bestände italienischer Banken jedoch weiterhin mit etwa 20 Prozent jährlich und erreichten 2015/2016 ihren Höhepunkt, als 341 Mrd. Euro bzw. etwa 17 Prozent aller italienischen Bankkredite als notleidend eingestuft wurden.
PEPP und die Folgen der zentralbankfinanzierten Staatsverschuldung
Im März 2020 kündigten die EZB und die Europäische Kommission die Einführung des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) als „nicht standardmäßige geldpolitische Maßnahme“ an, um den Risiken der geldpolitischen Transmission zu begegnen, welche durch die Pandemie hervorgerufen wurden.
Der Fall Archegos und die Schwachstellen im Baseler Regelwerk
Ende März musste der in New York ansässige Hedge-Fonds Archegos Capital Insolvenz anmelden und löste bei seinen Geldgebern erhebliche Probleme aus. Die beiden am stärksten betroffenen Kreditgeber sind Credit Suisse mit einem voraussichtlichen Verlust von $4,7 Milliarden und Nomura mit $2 Milliarden. Die Gesamtverluste werden auf $10 Milliarden taxiert. Dieser Betrag berücksichtigt bereits die $10 Milliarden in bar, die als Sicherheit bei den Banken hinterlegt waren. Die Gesamtverluste von Archegos belaufen sich demnach auf $20 Milliarden. Die Aufsichtsbehörden waren sich offensichtlich nicht bewusst, wie sehr der Hedge-Fonds in Risiko gegangen war.
EU und Großbritannien: Abweichende Regulierung im Bankensektor sorgt für Aufsehen
Im Februar veröffentlichte die Bank of England ihre Vorschläge für neue Regulierungen, die nach eigenen Angaben die Umsetzung der internationalen Bankenstandards Basel III fortsetzen sollen. Das Diskussionspapier umfasst 87 Seiten und stellt eine Fortführung der Reformen dar, die in Reaktion auf die Finanzkrise 2007-2008 eingeleitet wurden. Ausdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass die Absicht des Papiers darin besteht, eine Wiederholung einer solchen Krise zu verhindern. In den Vorschlägen ist ein scheinbar harmloser Punkt versteckt:
„In diesem Kapitel wird der Vorschlag [der Bank of England] dargelegt, dass alle immateriellen Vermögenswerte, einschließlich Software, die nach dem International Financial Reporting Standard (IFRS) als immaterielle Vermögenswerte klassifiziert werden, vollständig vom CET1-[Kern-]Kapital abgezogen werden müssen.“
Im vergangenen Oktober veröffentlichte die EZB ein 55 Seiten langes Papier über die Vor- und Nachteile einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC). In diesem Papier kam die EZB zu dem Schluss, dass die Forschung in einem moderaten Tempo fortgesetzt werden sollte. Umso mehr überraschte eine vor kurzem veröffentlichte gemeinsame Stellungnahme der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank. Wir erfahren, dass die EZB (gemeinsam mit der Europäischen Kommission) sehr aktiv „die Möglichkeit der Ausgabe eines digitalen Euros untersucht“ und dass ein Projekt innerhalb weniger Monate beginnen könnte. Wozu die Eile? Zwei Begründungen werden in der Stellungnahme genannt: das Aufkommen von Krypto-Assets und die „schnelle Veränderungen in der Zahlungslandschaft“. Im Folgenden werden wir auf beide Aspekte eingehen.