Angesichts einer hohen Inflation in der Eurozone von über 8 Prozent hat die EZB ein Ende ihrer ultra lockeren Geldpolitik angekündigt. Auch andere Industriestaaten kämpfen mit hoher Inflation und Zentralbanken…
Geld & Banken
Die Deutschen gelten als begeisterte, aber risikoscheue Sparer – eine Kombination, die sich in einer im internationalen Vergleich hohen Sparquote bei zugleich unterdurchschnittlicher Rendite ausdrückt. Doch das Klischee des selbst…
Wie effektiv sind die bisherigen Sanktionen gegen Russland?
Wie können Sanktionen den Krieg beenden? Ganz einfach, meint der angesehene russische Schach-Superstar und politische Aktivist Gary Kasparow. Man isoliere einfach alle russischen Banken von der globalen Finanzinfrastruktur, konfisziere sämtliches…
Zentralbanken sehen sich zunehmend in der Pflicht, mit einer „grünen Geldpolitik“ einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Auch die Europäische Zentralbank wagt sich auf das Feld des Klimaschutzes. Die EZB darf die allgemeine Wirtschaftspolitik der EU unterstützen, solange ihr Primärziel, die Geldwertstabilität, dadurch nicht gefährdet wird. Während manche Aspekte der geplanten grünen Geldpolitik als unkritisch zu bewerten sind, steht der bevorzugte Ankauf grüner Anleihen durch die Zentralbank potentiell in Konflikt mit ihrem vorrangingen Ziel der Geldwertstabilität. Die EZB muss sich im Zweifel für geldpolitische Maßnahmen entscheiden, die die Geldwertstabilität gewährleisten, auch wenn sie dadurch ihre klimapolitischen Ambitionen aufgeben müsste. Die EZB ist nicht die geeignete Institution, um den Klimawandel zu begrenzen.
Durch unsere einzelnen monatlichen Texte können wir nur ausgewählte Aspekte des Handelns geldpolitischen Institutionen – mit Fokus auf die EZB – diskutieren. Hier möchten wir vorstellen, wie unsere Beiträge dieses Jahres derart miteinander verknüpft sind, dass sich daraus eine Gesamtanalyse des Denkens der EZB ableiten lässt. Zunehmend nehmen wir Parallelen wahr zwischen kreativer Buchführung und Verschleierung von Schulden der EZB bzw. des Eurosystems einerseits und dem Financial Engineering im Bankensystem in Form von Verschleierung von Risiken in außerbilanziellen Vehikeln andererseits.
Während sich Europa vom Wirtschaftseinbruch durch die Pandemie erholt und die vielfältigen Liquiditätsquellen nutzt, die wir hier betrachtet haben, nutzt die wichtigste Lobbyorganisation der Finanzindustrie im Vereinigten Königreich und in Europa die Gelegenheit, um eine Reform der Verbriefungsregeln einzufordern.
Die Association of Financial Markets in Europe (AFME) versucht Artikel 46 der EU-Kapitalmarktrichtlinie dahingehend zu lockern, dass Banken und Versicherer weniger Kapital als bisher bereitstellen müssen, um in verbriefte Anleihetranchen zu investieren und somit eine größere Hebelwirkung erzielen können. Implizit wird argumentiert, dass die Basler Regeln für Banken und ihr Pendant für Versicherungen, die Solvabilität-2-Regeln, zu konservativ sind und aufgeweicht werden müssen, um einen transformativen, grünen und nachhaltigen Aufschwung zu ermöglichen.
Das Eurosystem und die EZB: auf den Spuren der Monobank der Sowjetära
Kürzlich berichteten wir über den außergewöhnlichen Anstieg der Schulden, ermöglicht durch anscheinend zirkuläre Transaktionen zwischen den Mitgliedsstaaten und dem „Eurosystem“ – der EZB und den nationalen Zentralbanken. Ein aktuelles Papier von Magnin und Nenovsky betrachtet monetäre Daten von 2007 (als das Finanzsystem ins Wanken geriet) bis 2020. In diesem Zeitraum wuchs die Geldbasis im Euroraum um 330 Prozent und die Geldmenge um 61 Prozent. Dennoch stieg der Verbraucherpreisindex nur um 17 Prozent. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum ein so niedriges beobachtbares Inflationsniveau aus dieser „Lawine von Staatsschulden im Euroraum“ resultierte, untersuchen die Autoren die institutionelle Struktur hinter den sozialistischen Volkswirtschaften Osteuropas, die sich zwischen 45 und 70 Jahren hielten, bis sie um 1989 endeten.
Non-Performing Loans in Italien: Wie die Verbriefungsgesetze von 2016 zu Zombibanken geführt haben
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ist sich des Problems notleidender Kredite (NPL), insbesondere in Italien, bewusst. Bestände notleidender Kredite bauten sich im rezessiven Umfeld nach der Staatsschuldenkrise ab 2010 schnell auf. In der Hoffnung, dass Banken ihre Solvenz anschließend besser darstellen, führte die EBA 2014 neue Definitionen für notleidende Kredite ein, um das Problem zu entschärfen. Trotz der Bemühungen der EBA wuchsen die NPL-Bestände italienischer Banken jedoch weiterhin mit etwa 20 Prozent jährlich und erreichten 2015/2016 ihren Höhepunkt, als 341 Mrd. Euro bzw. etwa 17 Prozent aller italienischen Bankkredite als notleidend eingestuft wurden.
Dezentrale Zahlungsplattform, disruptive Kryptowährung, ultimative Krisenschutzanlage – dem seit 2009 operierenden Bitcoin-Protokoll wird seitens enthusiastischer Kleinanleger, FinTech-Unternehmen und zunehmend auch professionellen Investoren viel Potenzial zugeschrieben. Allen Unkenrufen und kurzfristigen Rückschlägen zum Trotz legte die Digitalwährung in den letzten zwölf Jahren ein enormes Kurswachstum hin. 2010 gab es für 10.000 bitcoins zwei Pizzen; heute wird ein bitcoin für mehr als 30.150 € gehandelt.
PEPP und die Folgen der zentralbankfinanzierten Staatsverschuldung
Im März 2020 kündigten die EZB und die Europäische Kommission die Einführung des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) als „nicht standardmäßige geldpolitische Maßnahme“ an, um den Risiken der geldpolitischen Transmission zu begegnen, welche durch die Pandemie hervorgerufen wurden.